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"Ich will die
Menschen bewegen"
Der Posaunist und Komponist Mike Svoboda
Sendung in SWR 2 (JetztMusik) am Montag dem 13. April 2009, 23.03 bis 0.00 Uhr
Audio Mike Svoboda über den Jazztrompeter
Maynard Ferguson
Manuskriptanfang:
"Herzlich willkommen", sagt Mike Svoboda freundlich zur
Begrüßung. In seiner Wohnung im Tübinger Universitätsviertel
knarren fröhlich die Holzdielen, und im Korridor grüßt ein
prächtiger, dreioktaviger Spielzeug-Flügel. An der Wand hängt
ein großer Bilderrahmen mit Fotografien der Söhne Josef, Samuel,
Levi und Isaak, immer in Vierer-Reihe abgelichtet, in allen
Alterstufen. Heute ist der Jüngste 16, der Älteste 22. Das
Arbeitszimmer macht seinem Namen alle Ehre: Partituren bis zur
Decke, ein Klavier, eine partiturenfreundliche, gut
ausgeleuchtete Arbeitsplatte – und natürlich eine Posaune. Eine?
Gelegentlich spielt Svoboda auch vier: Wie in der folgende
Einspielung von Adriana Hölzkys "Weltenenden".
MUSIK
1:
Adriana Hölszky: "Weltenenden I"
Er sehe seine Wohnung selten mal mehrere Tage am Stück,
erzählt Mike Svoboda. Er ist ständig auf Reisen: als Interpret,
als Komponist, als Dozent. Der 49-Jährige ist eine Koryphäe der
Neue-Musik-Szene, auf der Posaune
die Koryphäe. Mit
technischer Perfektion und Experimentierfreude, mit
musikalischer Fantasie und Weisheit gelingt es ihm immer wieder,
die Grenzen seines Instruments neu auszuloten. Er betont gerne,
die Posaune an sich habe ihn nie wirklich interessiert, vielmehr
die Möglichkeiten, die sie ihm eröffnet habe.
Svoboda ist nicht nur ein gefragter Interpret. Ebenso ein
vor Ideen nur so sprühender Komponist, ein kongenialer
Bearbeiter, ein versierter Jazzmusiker und Improvisator, ein
musikalischer Komödiant. Kurz: ein kreatives Kraftwerk und ein
einfallsreicher Dramaturg in eigener Sache. Er greift auch des
öfteren zum Euphonium und zum Alphorn und zweckentfremdet
gelegentlich Abflussrohre, Gartenschläuche oder Südseemuscheln.
Er ist immer emsig dabei, das einst beschränkte Repertoire
seines Instruments zu erweitern. Auch durch witzige
Instrumentierungen. Erik Satie für Posaune und Akkordeon? Bitte
schön:
MUSIK
2: Erik
Satie: "Colin-maillard"
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